Die reibungslose Funktion einer Lieferkettenoperation hängt maßgeblich von einer effizienten Logistik und einem zuverlässigen Transport ab. Um einen störungsfreien Warenfluss sicherzustellen, ist es wichtig, die aktuellen Hauptrisiken für Logistik und Transport zu kennen. Hier werden die entscheidenden Risiken analysiert, die in der Logistik und im Transport innerhalb der Lieferkette auftreten können, um Störungen vorzubeugen.
Störungsrisiken in der Lieferkette: Unvorhersehbarkeit und Auswirkungen
Störungsrisiken sind oft am schwersten vorhersehbar. Sie können aus einer Vielzahl von Quellen stammen, von denen jede eine bedeutende Bedrohung für den Logistik- und Transportsektor darstellt.
Naturkatastrophen wie Hurrikane, Tsunamis oder Erdbeben können erhebliche Schäden an der Infrastruktur verursachen, Transportwege beeinträchtigen und Verzögerungen verursachen. Eine kürzlich durchgeführte Studie von Everstream Analytics belegt, dass durch extremes Wetter im Durchschnitt Lieferungen um zwei oder mehr Tage verzögert und bis zu 75% der geplanten Sendungen storniert wurden.
Ebenso können geopolitische Ereignisse wie Kriege, politische Instabilität oder Handelsembargos bestimmte Regionen unzugänglich machen und kostspielige sowie zeitaufwändige Änderungen in der Logistik erforderlich machen. Aktuelle Beispiele, die mehrere Branchen beeinflusst haben, sind die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf Getreidelieferungen sowie Embargos für russisches Stahl- und Eisen.
Schließlich können Arbeitsstreiks und weitreichende Gesundheitskrisen wie die COVID-19-Pandemie den Transportbetrieb vollständig zum Stillstand bringen. Die jüngsten Vertragsverhandlungen für Hafenarbeiter an der Westküste der USA und Kanadas führten zu mehr als einem Jahr langen Rückstaus in den Häfen.
Aufgrund ihrer unvorhersehbaren Natur erfordern Störungsrisiken, dass Ihr Lieferkettenmanagement über eine robuste Notfallplanung verfügt, um schnelle und effektive Reaktionen zu gewährleisten.
Betriebsrisiken: Effizienz und Zuverlässigkeit
Betriebsrisiken sind ein integraler Bestandteil des täglichen Betriebs im Logistik- und Transportsektor. Ein Ausfall von Ausrüstung kann beispielsweise zu erheblichen Ausfallzeiten und Verzögerungen führen. Das kann auf veraltete Infrastruktur, unzureichende Wartung oder unvorhergesehene Funktionsstörungen zurückzuführen sein. Diese Ausfälle können Unternehmen gemäß einer Studie des Institute of Supply Chain Management zu einem Rückgang von bis zu 54 % des Umsatzes, einem Rückgang des Marktanteils um 46 % und einem Rückgang des Aktienkurses um 39 % führen.
Kapazitätsprobleme, sei es durch unzureichenden Lagerplatz oder unzureichende Flottengröße, können zu verpassten Fristen und stornierten Sendungen führen. Eine ineffiziente Routenplanung, die oft auf schlechter Kommunikation oder dem Fehlen von Echtzeitdaten basiert, kann zu erhöhtem Kraftstoffverbrauch und vergeudeter Zeit führen. Ein Unternehmen, das sich bei der Wahl des Kühltransports für Waren allein auf den Kalender verlässt und nicht auf tatsächliche meteorologische Vorhersagen, könnte mehr ausgeben als notwendig ist. Eine Sendung, die über einen Hafen geleitet wird, der ein hohes Risiko für bevorstehende Arbeitsstreiks oder politische Unruhen birgt, könnte auf unbestimmte Zeit verzögert werden.
Um Effizienz und Zuverlässigkeit aufrechtzuerhalten, erfordern betriebliche Risiken robuste Überwachungssysteme und proaktives Risikomanagement.
Compliance-Risiken: Gesetze und Vorschriften
Angesichts der Tatsache, dass Logistik und Transport häufig die Überschreitung internationaler Grenzen beinhalten, kann die Bedeutung der regulatorischen Einhaltung nicht überbetont werden. Das wiederum bedeutet, sicherzustellen, dass der Inhalt von Sendungen den Umweltgesetzen entspricht, wie beispielsweise dem Verbot der Entwaldung der Europäischen Union, oder dass der legale und sichere Umgang und Transport von Gütern, wie Medikamenten, gewährleistet sind. Die Einhaltung umfasst auch die Befolgung von Arbeitsvorschriften wie denen der USA und dem Uyghur Forced Labor Protection Act. Nichtkonformität kann zu schweren Strafen, rechtlichen Maßnahmen und Rufschäden führen.
Compliance-Probleme von einem Zulieferer am anderen Ende der Welt können die Lieferkette eines Unternehmens mit einem entfernten Ripple-Effekt stören, der lange vor dem Zeitpunkt beginnen kann, bevor Manager sich überhaupt des Risikos bewusst sind. Deshalb müssen Unternehmen über alle relevanten Gesetze und Vorschriften informiert bleiben und in effektive Compliance-Management-Systeme investieren.
Cybersicherheitsrisiken: Schutz digitaler Vermögenswerte
Mit der zunehmenden Verlagerung wichtiger Daten und Betriebsabläufe ins Internet sind Cybersicherheitsrisiken zu einem bedeutenden Anliegen geworden. Cyberangriffe können vertrauliche Daten gefährden, Betriebsabläufe stören und zu erheblichen finanziellen Verlusten führen. Ransomware ist auf dem Vormarsch, insbesondere in den Branchen Elektronik, Logistik und Fertigung. Die Daten von Everstream zeigen, dass 38% der Ransomware-Angriffe zu Betriebsstillständen führten.
Diese Stilllegungen haben langfristige Auswirkungen – wenn ein Unternehmen ein Lösegeld zahlt, gibt es keine Garantie dafür, dass der Cyberangreifer sich aus dem System des Unternehmens zurückzieht. Wenn das Unternehmen nicht bezahlt, muss es sein System von Grund auf neu aufbauen und fehlende Daten replizieren.
Abbildung 1: Cyberangriffe gegen verschiedene Branchen nehmen als Risiko für Logistik und Transport an Bedeutung zu.
Logistik- und Transportunternehmen müssen in robuste Cybersicherheitsmaßnahmen investieren, wie z.B. Firewalls, Verschlüsselung und Intrusionserkennungssysteme, um ihre digitalen Vermögenswerte zu schützen.
Finanzielle Risiken: Marktschwankungen und Insolvenzen
Finanzielle Risiken in der Logistik und im Transport entstehen hauptsächlich durch volatile Marktbedingungen. Schwankungen im Bereich Treibstoffe, wie die Aufs und Abs bei den Treibstoffpreisen und der Verfügbarkeit in der EU nach dem Ukraine-Krieg, können die Transportkosten erheblich beeinflussen.
Zusätzlich dazu können Änderungen in Währungskursen, Zollgebühren und Abgaben die Kosten für internationale Logistik erhöhen. Gleichzeitig könnten finanzielle Zahlungsunfähigkeiten in einem Unternehmen innerhalb des untergeordneten Liefernetzwerks die Betriebsabläufe unerwartet beeinträchtigen. Europäische Unternehmen sahen sich mit weitreichenden finanziellen Herausforderungen konfrontiert nachdem die staatlichen Subventionen nach der COVID-Pandemie ausliefen, was insbesondere Auswirkungen auf die Fertigungsindustrie hatte. Diese finanziellen Risiken können die Margen einschränken und die Rentabilität in gesamten Liefernetzwerken beeinträchtigen.
Das tiefgehende Verständnis dieser Risiken und die Umsetzung effektiver Risikomanagementstrategien sind für jedes Unternehmen, das in Logistik und Transport involviert ist, entscheidend. Indem sie potenzielle Probleme voraussehen, proaktive Maßnahmen ergreifen und schnell und effektiv auf Störungen reagieren, können Unternehmen ihre Betriebsabläufe absichern und langfristig einen reibungslosen und effizienten Ablauf ihrer Lieferketten gewährleisten.
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