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Risiken im Jahr 2025: Geopolitik und kritische Mineralienbeschaffung

Die Lieferketten von heute sind stärker vernetzt als je zuvor, und selbst die alltäglichsten Produkte sind in hohem Maße von reibungslosen technologischen Lieferketten abhängig. Denken Sie an Smart Geräte oder sogar an die Unterversorgung in der Automobilbranche, die durch den Mangel an Halbleitern während der Covid-Pandemie verursacht wurde. Mehr denn je konzentrieren sich Lieferketten auf kritische Mineralien und Metalle wie Lithium, Kohle und andere Seltenerdelemente. Die Nachfrage nach diesen unverzichtbaren Materialien steigt in einem noch nie dagewesenen Tempo. 

Allerdings sind diese kritischen Materialien nicht leicht zu beschaffen. Diese Mineralien und Metalle kommen in der Natur nur in begrenzten Mengen vor und ihr Abbau kann sowohl unter Umwelt- als auch unter Menschenrechtsgesichtspunkten komplex sein. Darüber hinaus erschwert die Konzentration der Verfügbarkeit dieser Materialien in geopolitisch sensiblen Regionen die Beschaffung zusätzlich. 

Es gibt keine einfache Antwort auf die Frage, wie die Beschaffung von Mineralien und die damit verbundenen geopolitischen Risiken gemindert werden können. Stattdessen müssen Unternehmen innovative Strategien entwickeln, um sich in diesem volatilen Umfeld zurechtzufinden, die Widerstandsfähigkeit aller Branchen sicherzustellen und nachhaltige und gerechte Praktiken für die Zukunft zu fördern. 

Challenges bei der Besorgung kritischer Mineralien 

Die Beschaffung kritischer Mineralien und Metalle ist ein schwieriger Prozess, der viele Branchen direkt und indirekt tiefgreifend prägt. 

Zuallererst ist die Knappheit kritischer Mineralien ein grundlegendes Problem – viele Ressourcen wie Lithium, Kobalt und andere Seltenerdmetalle kommen nur in begrenzten Mengen und ausschließlich in ganz bestimmten Regionen vor. Der Großteil der Kobaltproduktion findet in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) statt, China dominiert die globale Lieferkette für Seltenerdmetalle; es ist nicht schwer zu erkennen, wie anfällig diese Ressourcen für politische Instabilität, Handelsstreitigkeiten, Ressourcen-Nationalismus und vieles mehr sein können. 

Visual of 2025 Supply Chain Risk Report

Everstreams jährlicher Supply Chain Risikobericht für 2025

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Umweltbelange sind auch bei der Beschaffung von Mineralien ein wichtiges Thema. Das gestiegene Bewusstsein für die Zerstörung von Lebensräumen, die Verschmutzung von Gewässern, Treibhausgasemissionen und andere ökologische Folgen des Abbaus und der Verarbeitung hat zu strengeren Vorschriften geführt. Dies schränkt das Angebot weiter ein, sodass Unternehmen nun einen Ausgleich zwischen ökologischer Verantwortung und wirtschaftlicher Machbarkeit finden müssen. 

Schließlich erfordert die Gewinnung und Veredelung kritischer Mineralien fortschrittliche Technologien und Fachwissen. Vielen Ländern fehlt die Infrastruktur oder das technologische Know-how, um ihre Betriebe schnell in Gang zu bringen, wodurch sie von bereits etablierten Akteuren abhängig werden. Dies führt wiederum zu einer Verringerung des verfügbaren Angebots und einer erhöhten Anfälligkeit für geopolitischen Druck.  

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, können sich Unternehmen nicht einfach auf bewährte Methoden verlassen. Stattdessen sollten sie sich darauf konzentrieren, in alternative Quellen zu investieren, Recyclingmethoden zu verbessern und branchenübergreifende Kooperationen mit Behörden aufzubauen, um nachhaltige Beschaffungsmethoden zu entwickeln. 

Abbildung 1: Kritische Mineralien mit erhöhtem Beschaffungsrisiko im Jahr 2025 

Geopolitische Risiken im Lieferkettenmanagement 

Über die Beschaffung an sich hinaus kann die globale Politik erhebliche Herausforderungen für Lieferketten mit sich bringen. Ressourcen-Nationalismus, bei dem Regierungen der heimischen Nutzung kritischer Mineralien Vorrang einräumen oder andere Exportbeschränkungen für wichtige Produkte verhängen, kann die Geschäftskosten schnell in die Höhe treiben. Ebenso können globale Handelskriege und Zölle die Kosten und die Komplexität der Materialbeschaffung weiter erhöhen. Wirtschaftssanktionen gegen bestimmte Länder oder Organisationen können zu plötzlichen Lieferengpässen bei notwendigen Komponenten führen, sodass abhängige Unternehmen nach alternativen Lieferanten suchen müssen. 

Geopolitische Risiken können die Erstellung exakter langfristiger Pläne oder Investitionen erschweren, da sich die Lage ständig ändert. Beispielsweise stammen einige kritische Mineralien aus politisch instabilen Regionen, sodass Unternehmen mit plötzlichen Engpässen oder Unterbrechungen aufgrund politischer Unruhen, Korruption oder Konflikten rechnen müssen. Darüber hinaus birgt die Abhängigkeit von kritischen Mineralien oder Komponenten, die unter unethischen Praktiken wie Kinder- oder Zwangsarbeit gewonnen oder hergestellt werden, Compliance- und Governance-Risiken. 

Schließlich kommen viele wichtige Mineralien und Metalle nur an bestimmten Orten auf der Welt vor. So dominiert beispielsweise die Demokratische Republik Kongo die Kobaltversorgung, während Chile und Australien wichtige Produzenten von Lithium sind. In ähnlicher Weise haben bestimmte Länder jahrelang daran gearbeitet, die Infrastruktur aufzubauen, um die Produktion bestimmter Komponenten zu dominieren, die für die Herstellung von Endprodukten von entscheidender Bedeutung sind. Die Abhängigkeit von einer Handvoll Ländern für einen so bedeutenden Teil der Lieferkette bedeutet, dass Unternehmen von positiven geopolitischen Beziehungen, stabilen Regierungen und günstigen Marktpraktiken abhängig sind. Wenn diese Stabilität gestört wird – wie beispielsweise durch die Rivalität zwischen den USA und China –, sind Branchen weltweit Unsicherheiten und Druck von außen ausgesetzt. 

Auswirkung auf Lieferketten 

Beschaffungsprobleme und geopolitische Spannungen können mehrere Folgewirkungen in globalen Lieferketten verschiedener Branchen haben. Durch geopolitische Ereignisse verursachte Lieferkettenunterbrechungen können zu Engpässen führen, die Verfügbarkeit wichtiger Komponenten beeinträchtigen und zu extremen Preisschwankungen beitragen. Für Unternehmen kann es schwierig sein, sich daran anzupassen, insbesondere wenn sie versuchen, positive Beziehungen zu ihren Kunden aufrechtzuerhalten und gleichzeitig angesichts von Verzögerungen schnell die beste – und günstigste – Lösung zu finden. Darüber hinaus können diese Verzögerungen ganze Branchen und Märkte lahmlegen. So wurde beispielsweise die Automobilproduktion vor einigen Jahren durch den Mangel an Halbleitern erheblich verzögert. Weitere Störungen können den weltweiten Fortschritt bei der Erreichung technologischer und ökologischer Ziele erheblich verlangsamen. 

Aus regulatorischer Sicht erfordern sich ändernde internationale Handelsvorschriften ein verstärktes Compliance-Risikomanagement in der Lieferkette. Regierungen erlassen zunehmend Richtlinien, um eine ethische Beschaffung, ökologische Nachhaltigkeit und nationale Sicherheit zu gewährleisten, insbesondere wenn es um kritische Mineralien und Metalle geht. Unternehmen unterliegen oft sich überschneidenden globalen Vorschriften, sodass sie sowohl für ihre eigenen Praktiken als auch für die Praktiken ihrer Lieferanten verantwortlich sind. Diese zusätzlichen Compliance-Auflagen bedeuten, dass Unternehmen jederzeit einen klaren Überblick über ihre gesamte Lieferkette haben müssen, um bei auftretenden Risiken schnell reagieren zu können. 

Abbildung 2: Umrisse der Handelsbeschränkungen und weitere geopolitische Instabilität bei der Beschaffung kritischer Mineralien in den letzten Jahren 

Nächste Schritte  

Die Bewältigung von Herausforderungen im Beschaffungswesen und geopolitischen Risiken ist ein fortlaufender Prozess, der einen vielschichtigen Ansatz erfordert, welcher Lieferantenvielfalt, Nachhaltigkeit und technologische Innovation in Einklang bringt. Eine proaktive Strategie trägt dazu bei, die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette zu stärken und Schwachstellen zu minimieren. Hier sind einige Strategien, die bei der Erstellung eines effektiven Risikomanagementplans für die Lieferkette zu berücksichtigen sind: 

  1. Diversifizierung. Versuchen Sie nach Möglichkeit, Ihre Lieferanten auf mehrere Regionen zu verteilen, um die Abhängigkeit von marktbeherrschenden Akteuren zu verringern. Der Aufbau von Partnerschaften mit mehr als einem Lieferanten (und dem damit verbundenen Land) stärkt die Sicherheit der Lieferkette und bietet Ihrem Unternehmen praktikable Alternativen für den Fall, dass Ihr Hauptlieferant in Schwierigkeiten gerät. 
  1. Investieren Sie in Recycling. Recycling- und Verwertungsinitiativen spielen eine entscheidende Rolle bei der Verringerung der Abhängigkeit von neu abgebauten Materialien. Frühzeitige Investitionen in nachhaltige Bezugsquellen neben der traditionellen Mineralienbeschaffung minimieren Unsicherheiten in der Lieferkette und reduzieren die Umweltbelastung. 
  1. Investieren Sie in technologische Fortschritte. Investitionen in die Forschung und Entwicklung alternativer Materialien oder effizienter Fördermethoden sind eine weitere wichtige Strategie, um singuläre Abhängigkeiten zu reduzieren und die betriebliche Effizienz zu steigern. 
  1. Überwachen Sie Ihre Lieferkette. Vor allem ist es wichtig zu verstehen, was in Ihrer Lieferkette vor sich geht. Wie wirken sich politische, wirtschaftliche, klimatische und Nachhaltigkeitsrisiken auf Ihre Lieferanten aus – und wie könnten sie sich auf Ihr Unternehmen auswirken? Mit fortschrittlichen, KI-gestützten Analysen kann Ihr Lieferkettenmanagementteam die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt treffen, die Auswirkungen neu auftretender Störungen minimieren und Schwachstellen beseitigen. 

Supply Chain Challenges, wie die Beschaffung kritischer Mineralien und geopolitische Auswirkungen auf globale Lieferketten, werden nicht einfacher werden. Durch die Bewältigung dieser zentralen Risiken und die Einführung proaktiver Managementstrategien können Unternehmen jedoch ihre Widerstandsfähigkeit stärken, Unsicherheiten reduzieren und einen möglichst reibungslosen Geschäftsbetrieb gewährleisten. 

 

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